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Der Guru
und die bewegte Meditation
Kurzbericht
einer 3stündigen Monotonie -- von MaWozniak
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La
Monte Young, das Urgestein der minimal music, überraschte mit
seinem neuen Stück von 2002/2003, Just Charles & Cello
in The Romantic Chord am Montag, dem 22. März 2004, im Rangfoyer
des Hauses der Berliner Festspiele gleich mehrfach. Der geringe Platz
im Foyer mag der Grund gewesen sein, dass das Konzert schon 19:40
Uhr ausverkauft war, allerdings wurde nicht klar, warum so viele Leute
gekommen waren. Natürlich hoffen wir, wegen La Monte Young, und
sicher trägt auch das Konzept der Raumbewegung dazu bei, dass
die minimal-music-Stücke einen Eventcharakter entwickeln. Dementsprechend
waren auch größtenteils junge Leute da, die sich allerdings
gerade nicht bewegten sondern ausschließlich meditierend auf
dem Fußboden saßen. Das also meditative Event wurde noch
unterstützt durch eine Lichtinstallation von La Monte Youngs
Lebenspartnerin Marian Zazeela, die aber eher lächerlich wirkte
-- unmerklich änderten sich Babyfarben bei einem asiatisch anmutenden
Lichtornament. |
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Was macht nun
aber die neue Komposition aus. La Monte Youngs Konzept der minimal
music war an allen Stellen spürbar. Dabei können zwei
Ansätze ausgemacht werden: erstens wurde auf einem eingespielten
monotonen d-dur-Celloton teilweise Themenarbeit mit asiatischen
Motiven oder Vivaldi- bzw. Bach-Zitaten versucht. Dazu gesellten
sich verfremdete Celloklänge und gleichfalls monotone Gegenüberstellungen
von Tönen -- so mehrfach für eine halbe Stunde die Terz
d f. Zweitens konnten durch die eingespielten Violoncello-Burdunes
die typischen Phasenverschiebungen realisiert werden, die zu eigenartigen
Vibratoeffekten führten und durch die die Musik als "Dronenmusik"
(Clemens Goldberg) bezeichnet werden könnte. Rhythmus wurde
nur durch den Bogenwechsel auf den Cellosaiten hörbar, ansonsten
gab es nur einstündige Abschnitte, die halbwegs eine Struktur
erkennen ließen. Dass sich La Monte Young treu bleibt, könnte
auch als Konservatismus ausgelegt werden, der sich hier ausschließlich
durch die Meditationsatmosphäre auszeichnete oder disqualifizierte.
Die Gesamtathmosphäre und die Solistenattitude, da der Cellist
Charles Curtis gegenüber La Monte Young in einer Guru-Adepten-Position
zu stehen scheint, ließen den Kunstcharakter dieser Komposition
hinter esoterischen Ansprüchen verschwinden.
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